Natürlich gegen Schuppen: Forscher entwickeln neuen Bio-Wirkstoff

Ein natürliches Mittel gegen Schuppen ohne häufige Nebenwirkungen suchten Betroffene bislang vergeblich. Das könnte sich bald ändern: Dem Gießener Dermatologen Prof. Dr. Peter Mayser ist es gelungen, einen Wirkstoff auf natürlicher Basis zu entwickeln, der Schuppen effektiv reduziert. Der Forschungserfolg ermöglicht Kosmetikherstellern den Verzicht auf die bislang üblichen synthetisch hergestellten Wirkstoffe. Das Produkt wird von der
Symrise AG – einem globalen Anbieter von kosmetischen Inhaltsstoffen – unter der Bezeichnung Crinipan® PMC green vertrieben.

(Credit: VectorManZone)

In herkömmlichen Antischuppen-Shampoos sind häufig synthetisch hergestellte Antimykotika wie Pirokton-Olamin oder Zink-Pyrithion enthalten, teils kombiniert mit anderen Wirkstoffen. Diese konventionellen Antischuppenmittel sind jedoch häufig nur bedingt umweltverträglich und bringen zudem die natürliche Bakterienflora aus dem Gleichgewicht. Sie können Allergien hervorrufen und zu weiteren Nebenwirkungen wie Entzündungen, Hautirritationen und Reizungen oder permanent juckender Kopfhaut führen.

Ein Hefepilz mit Antischuppen-Wirkung

Demgegenüber nutzt die spezifische Wirkungsweise des neuen Antischuppenmittels biologische Effekte des Hefepilzes Malassezia, der paradoxerweise zugleich die Ursache für Kopfschuppen darstellt. Malassezia-Hefen gehören zur normalen physiologischen Hautflora des Menschen. Sie sind jedoch auch als Erreger verschiedener Hautkrankheiten bekannt. Zahlreiche kosmetische Probleme und Hauterkrankungen bei Menschen und Tieren wie etwa vermehrte Kopfschuppen (Dandruff) sind Malassezia-assoziierte Erkrankungen. Sie entstehen bei einer übermäßigen Besiedlung der Kopfhaut durch Malassezia-Hefen.

Im Gegensatz zu konventionellen Antimykotika werden die im Rahmen der Erfindung von Prof. Mayser identifizierten biologischen Wirkstoffe erst durch metabolische Prozesse der Malassezia-Hefen aktiviert. Sie entfalten ihre Wirkung daher nur, wenn tatsächlich ein Übermaß von Malassezia-Hefen die Ursache für den bestehenden Dandruff ist. Weiterhin konnte nachgewiesen werden, dass der Wirkstoff auch die übrige Mikroflora der Kopfhaut günstig beeinflusst und eine pflegende Komponente aufweist. Mit Ausnahme einiger multifunktionaler Inhaltsstoffe stellt dieser neuartige Wirkmechanismus nach Angaben des Herstellers Symrise den ersten innovativen Antischuppenwirkstoff seit Jahrzehnten dar.

Umweltfreundliches Antischuppenmittel

„Ich freue mich sehr, dass die langjährige und konstruktive Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Kooperation mit Symrise nun zu einem wirkungsvollen und zugleich unschädlichen und umweltfreundlichen Antischuppenmittel geführt hat“, betont der Gießener Erfinder Prof. Peter Mayser. „Grundsätzlich stellt sich bei der Therapie von allen Malassezia-assoziierten Erkrankungen überdies das Problem der Resistenzbildung, die auch bei diesem Hefepilz zunehmend beobachtet wird. Einige Malassezia-Stämme sind bereits gegen bewährte antimykotische Medikamente resistent. Es besteht also auch in anderen Bereichen ein großer Bedarf an unseren nicht toxischen Verbindungen zur Behandlung von Malassezia-assoziierten Krankheiten.“

(Credit: Symrise AG)

Prof. Peter Mayser ist Leiter des TransMIT-Projektbereichs für Diagnostik und Therapie von Mykosen (Pilzinfektionen der Haut). Er wurde während seiner Tätigkeit als leitender Oberarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) für seine Forschungsergebnisse in der Diagnostik und Therapie von Pilzerkrankungen des Menschen mehrfach ausgezeichnet.

Die Symrise AG ist ein globaler Anbieter von Duft- und Geschmacksstoffen, kosmetischen Grund- und Wirkstoffen sowie funktionalen Inhaltsstoffen für Lebensmittel. Zu den Kunden gehören Parfum-, Kosmetik-, Lebensmittel- und Getränkehersteller, die pharmazeutische Industrie sowie Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln und Heimtiernahrung. Der Konzern mit Sitz in Holzminden gehört zu den weltweit führenden Anbietern und ist mit mehr als 100 Niederlassungen in Europa, Afrika und dem Nahen sowie Mittleren Osten, in Asien, den USA sowie in Lateinamerika vertreten.

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