„New Work“ im neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum von CSL Behring

Seit September 2022 wird nicht nur im neuen Verwaltungsgebäude, sondern auch im neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum von CSL Behring gearbeitet – und zwar ganz anders als vorher. Wir wollten wissen, was sich durch die „New Work“-Ansätze verändert hat, was neu ist und welche Vorteile und Herausforderungen die neue Arbeitskultur für die Forschung und Entwicklung in Marburg und allgemein für CSL Behring bringt.

Forschungs- und Entwicklungszentrum M600

Menschen arbeiten heute viel dynamischer und in unterschiedlicheren Settings als noch vor ein paar Jahren: Es entstehen Teams in unterschiedlichen Zusammensetzungen und mit wechselnden Aufgaben, man arbeitet im Homeoffice oder mobil, braucht kleine, stille Räume zum Konzentrieren oder Platz, um sich mit vielen anderen auszutauschen. Darauf sind das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum M600 und das neue Verwaltungsgebäude M540 von CSL Behring perfekt angepasst. Die neuen Räumlichkeiten mit ihren Aufteilungen in verschiedene Zonen bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, gemeinsam und interaktiver an zukunftsweisenden Projekten für die Gesundheit von Patienten zu arbeiten.

Dr. Susanne Marx ist promovierte Apothekerin und Business Coach bei CSL. Sie selbst hat die Umsetzung der sogenannten „New Work“-Ansätze im neuen Verwaltungsgebäude in Marburg begleitet. „Ich war und bin dafür verantwortlich, dass sich alle Menschen am Standort wohlfühlen und ihr Arbeitsplatz ein Ort wird, an dem sie gerne und gesund arbeiten.“

Früher gab es beispielsweise zwei F&E-Standorte, und die Mitarbeitenden mussten teilweise lange Wege zurücklegen. „Im neuen, fast 40.000 Quadratmeter großen F&E-Campus kommen jetzt alle zusammen“, erklärt Marx. „Das war ein wesentliches Ziel, um am Standort effektiver, effizienter und auch näher zusammenzuarbeiten. Das ermöglicht eine innovative Kreativität, ohne dass weite Wege das Zusammenarbeiten behindern.“

Der Campus umfasst 7.000 Quadratmeter Laborfläche, 7.000 Quadratmeter Arbeitsfläche, 800 Quadratmeter Fläche für Start-ups aus der Region und bietet Platz für rund 500 CSL-Mitarbeitende aus Forschung und Entwicklung sowie für akademische und weitere Kooperationspartner.

Was hinter „Shared Desk“ und „Activity based working“ steckt

Beide New-Work-Gebäude sind so aufgebaut, dass sie Raum für unterschiedliche Settings und Arbeitsplatzformate lassen. „Manchmal braucht man eine große, agile Arbeitsfläche für ein Projektteam. Manchmal muss man vielleicht fokussiert und zurückgezogen an einem Qualitätsbericht arbeiten. Und an einem anderen Tag brauche ich vielleicht die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre zu diskutieren und mich kreativ auszutauschen. Die neuen Gebäude bieten das alles“, erklärt Marx.

Auch der Einfluss der Arbeitsumgebung und der Architektur auf Wohlbefinden, Kreativität und Innovationsfähigkeit der Mitarbeitenden sei nicht zu unterschätzen, ergänzt Dr. Ing. Jasmine Roth. Sie ist Laborleiterin in der Prozessentwicklung für rekombinante Produkte bei CSL Behring. „Früher waren alle mehr für sich und abgetrennt. Davon wollte man sich verabschieden und stattdessen mit einer neuen Architektur aufwarten, die dank vieler Glasfronten lichtdurchflutet und freundlich ist. Als weiteres wichtiges Element wurden Laborbereiche zusammengelegt und können nun auch gemeinsam genutzt werden.“ Statt fester Büroarbeitsplätze gilt nun das Prinzip des „Shared Desk“ und des „Activity based working“.

„Shared Desk bedeutet in unserem Fall, dass sich die Mitarbeitenden jeden Tag einen Schreibtisch genau dort buchen, wo sie gut zum Arbeiten kommen. Zum Beispiel in der Nähe von bestimmten KollegInnen oder Laboren. Das bietet eine hohe Flexibilität für die Zusammenarbeit“, erläutert Marx. Das Prinzip der „Worked based Activity“-Plätze erkennt den Ansatz an, dass Menschen während ihres Jobs unterschiedliche Aktivitäten ausführen und dafür eigentlich auch eine Vielzahl von Arbeitsumgebungen benötigen, um effektiv arbeiten zu können. „Natürlich braucht man, um so eine Atmosphäre zu schaffen, auch die passenden technischen Lösungen, also entsprechende Stühle, Tische und Monitore, die jeder individuell einstellen kann und die auch Teams weiter dabei unterstützen, effektiv zusammenzuarbeiten. Der Ansatz schafft mehr Freiheiten für den Einzelnen. Und jeder kann mehr Verantwortung für sich selbst übernehmen, weil er seinen Arbeitstag gestalten kann“, ergänzt Roth.

Change Management begleitet den Arbeitswandel

Natürlich gab es auch Bedenken vor der Umstellung. „Plötzlich gibt es keine kleinen, abgeschotteten Büros mehr und die Möglichkeit, die Tür zu schließen. Man fühlt sich einer völlig neuen sozialen Kontrolle ausgesetzt, hat vielleicht Angst vor dem lauten Großraumbüro“, sagt Marx. „Um den Wechsel dieser Arbeitsumgebung für alle Mitarbeitenden möglichst einfach zu gestalten, haben wir den Prozess mit unserem Change Management begleitet. Das bedeutet, wir schauen genau hin: Was war das Alte, was ist das Neue? Was ist die Veränderung und was brauchen die unterschiedlichen Menschen, um gut begleitet zu werden und dann letztendlich gut ankommen zu können?“ Das Ankommen im neuen F&E Campus und dem neuen Verwaltungsgebäude wird auch weiterhin unterstützt, die Räumlichkeiten werden immer noch optimiert und den Anforderungen angepasst.

„Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass wir ein Haus der Begegnung geschaffen haben. Die Menschen kommen gerne. Jetzt müssen wir das Haus noch vollständig für uns erobern – mit all den Möglichkeiten, die es bietet. Daran arbeiten wir gerade noch“, fasst Marx zusammen.

Der F&E Campus erhöht die Attraktivität des Standorts

Insgesamt hat der neue Campus dem Forschungsstandort Marburg im Allgemeinen und, wie auch das neue Verwaltungsgebäude, CSL Behring im Speziellen in vielerlei Hinsicht gut getan, ist Jasmine Roth überzeugt: „CSL sendet damit ein positives Signal und auch ein Bekenntnis für die Region. Vorhandene lokale Strukturen werden gefördert und mit altbekannten Traditionen und neuen Innovationen kombiniert.“ Das bietet die besten Voraussetzungen für Spitzenforschung made in Hessen und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit regionalen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

Hören Sie das vollständige Interview mit Dr.-Ing. Jasmine Roth und Dr. Susanne Marx im Podcast