Kardiologie: Im Fokus von Forschung und Entwicklung

Kaum ein technischer Apparat kann mit dem Leistungsvermögen unseres Herzens mithalten – im Laufe eines Menschenlebens schlägt es etwa drei Milliarden Mal und fördert so mehr als zwei Millionen Liter Blut durch den Körper. Das Herz-Kreislauf-System sichert also unser Überleben. Herzschwäche, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Co. sind aber seit vielen Jahren weltweit die häufigsten Todesursachen. Rund um den Globus arbeiten deshalb Forscher daran Herz-Kreislauferkrankungen weiter einzudämmen.

Im Fokus der Wissenschaft ist zum Beispiel die chronische Herzinsuffizienz – kurz CHF für chronic heart failure. Das Herz kann dann nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper pumpen. Betroffene empfinden schon einen kurzen Spaziergang als Marathonlauf, und selbst der Weg unter die Dusche ist ein Kraftakt. In den Industrienationen leiden schätzungsweise rund 20 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz.

Aber auch Bluthochdruck ist ungünstig für das Herz. Bei der sogenannten arteriellen Hypertonie steigt der Druck in den Arterien an. Bluthochdruck entwickelt sich oft unbemerkt – die Betroffenen spüren jahrelang nichts, während Organe und Gefäße geschädigt werden.

Bis zu 50 Prozent der gesamten Bevölkerung sind von chronisch erhöhtem Blutdruck betroffen. Menschen mit chronischem Bluthochdruck sind aber auch gefährdet für Arteriosklerose – einer krankhaften Veränderung der Arterieninnenwände: Dabei lagern sich über einen langen Zeitraum Stoffe aus dem Blut, zum Beispiel Kalk, Fette oder Cholesterin an.

Bei Herzerkrankungen und deren Therapien reicht es aber oft nicht allein das Organ „Herz“ zu betrachten. Mediziner und Forscher müssen auch Begleiterkrankungen – so genannte Komorbiditäten – weiterer Organe im Blick haben: zum Beispiel Niere und Lunge. In Mittelhessen widmen sich deshalb Forscher vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung am Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen dem Lungenhochdruck – pulmonale Hypertonie genannt. Dieser krankhaft erhöhte Blutdruck im Lungenkreislauf führt zu Atemnot und verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit.

Langfristig kommt es zu einer Herzmuskelschwäche und letztendlich zum Tod durch Herzversagen. Die Ergebnisse zeigen: Heilbar ist die Erkrankung nicht, sie lässt sich aber lindern.

Storys

Erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf ist eine der charakteristischen Auswirkungen von Lungenhochdruck.

Natürlicher Therapieansatz bei Lungenhochdruck: Atemhilfe aus dem Meer

Patienten mit Lungenhochdruck leben mit ständiger Luftnot. Heilbar ist die Erkrankung nicht, sie lässt sich nur lindern. Ein Forscher-Team in Gießen untersuchte den Braunalgen-Extrakt Fucoidan zur Behandlung und kam zu vielversprechenden Ergebnissen.