History

History: Mittelhessens Nobelpreisträger

Der Standort Mittelhessen ist von einer Vielzahl an Nobelpreisträgern geprägt worden, die an der Philipps-Universität Marburg und der Justus-Liebig-Universität Gießen gelehrt, studiert und geforscht haben. Ihre wertvollen Beiträge zur Wissenschaft und Forschung in den Bereichen Medizin, Chemie und Physik beeinflussen noch heute die Region Mittelhessen.

Nobelpreis für Medizin:

Emil von Behring (1854-1917)

Emil von Behring war von 1895 bis zu seinem Tode Professor der Hygiene an der Philipps-Universität Marburg.
Er wurde für die Entwicklung der Serumtherapie, ein Heilmittel gegen Diphtherie, im Jahr 1901 mit dem ersten Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Die gegründeten Behringwerke prägen den Wirtschaftsstandort Marburg noch heute.

Foto: © The Nobel Foundation Photo: U. Montan

Jules Hoffmann (geb. 1941)

Der Biologe Jules Hoffmann erhielt im Jahr 2011 zusammen mit Bruce Beutler und Ralph Steinmann den Nobelpreis für Medizin. Er erforschte, wie Körper von Tier und Mensch gefährliche Bakterien und Viren, Pilze und Parasiten abwehren. In den 1960er Jahren war er Postdoktorand in Marburg.

Albrecht Kossel (1853-1927)

Albrecht Kossel war Mediziner und Physiologe und von 1895 bis 1901 Direktor des Physiologischen Instituts in Marburg
Er forschte über den Zellkern und die Proteine und entdeckte die Nukleinbasen Adenin, Thymin und Cytosin.
1910 erhielt er den Nobelpreis für Medizin.

Otto Loewi (1873-1961)

Für die Übermittlung von Nervenimpulsen auf chemischen Weg wurde dem Pharmakologen, Otto Loewi, 1936 der Nobelpreis für Medizin verliehen. Im Jahr 1900 habilitierte er an der Philipps-Universität Marburg, wo er 7 Jahre Assistent war.

Ilja I. Metschnikow (1845-1916)

Für seine Entdeckung, der intrazellulären Verdauung durch Phagozyten („Fresszellen”), erhielt Ilja Iljitsch Metschnikow 1908 den Nobelpreis für Medizin. Außerdem entdeckte er während seines Studiums an der Justus-Liebig-Universität Gießen die Immunabwehr-Mechanismen gegen Bakterien durch die weißen Blutkörperchen und erforschte die Heilung und Bekämpfung der Cholera.

Nobelpreis für Chemie:

Hans Fischer (1881-1945)

Für die Forschung zur Chemie des Pyrrols und der Synthese von Hämin wurde Hans Fischer im Jahr 1930 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. 
Von 1899 bis 1904 absolvierte er ein Chemie- und Medizinstudium an der Philipps-Universität Marburg.

Foto: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Sammlung Voit: A. Butenandt, Abb. 2.

Adolf Butenandt (1903-1995)

1939 wurde Adolf Butenandt der Nobelpreis für Chemie verliehen. Er war einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Sexualhormone und der biochemischen Wirkung der Erbfaktoren. An der Philipps-Universität Marburg studierte er für vier Jahre Chemie und Biologie. Seine Untersuchungen führten schließlich zur Entwicklung von Verhütungsmitteln.

Otto Hahn (1879-1968)

Otto Hahn wurde für die Entdeckung der Kernspaltung im Jahr 1944 mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt und gilt als Begründer des Atomzeitalters. Er studierte und promovierte von 1897 bis 1904 Chemie an der Philipps-Universität Marburg.

Karl Ziegler (1898-1973)

1963 wurde Karl Ziegler für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Polymeren mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
Er studierte und arbeitete von 1916 bis 1925 an der Philipps-Universität Marburg.

Georg Wittig (1897-1987)

Georg Wittig absolvierte sein Chemie-Studium an der Philipps-Universität Marburg, an der er später  als Assistent und außerordentlicher Professor arbeitete. Der Chemiker wurde im Jahr 1979 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Nobelpreis für Physik:

Wilhelm C. Röntgen (1845-1923)

Wilhelm Conrad Röntgen erhielt für die Entdeckung der nach ihm benannten Röntgenstrahlen 1901 als Erster den Nobelpreis für Physik. Röntgen selbst nannte seine Entdeckung „x-Strahlen“. Heute noch werden zahlreiche Ehrungen und Preise vergeben und darüber hinaus wird in einer Vielzahl deutscher Städte durch ein Denkmal an ihn erinnert, so u. a. auch in Gießen.
Von 1879 bis 1888 war er Professor der Physik an der Universität Gießen.

Ferdinand Braun (1850-1918)

Ferdinand Braun erhielt im Jahr 1909 den Nobelpreis für Physik. Er entwickelte die wichtigsten Bestandteile des Fernsehgeräts und des Radarempfängers: der “Braunsche Sender” und die “Braunsche Röhre”. Von 1877 bis 1880 unterrichtete er als Professor für mathematische Physik an der Philipps-Universität Marburg.

Wilhelm Wien (1864-1928)

Für die Erforschung von Gesetzmäßigkeiten der Wärmestrahlung wurde Wilhelm Wien im Jahr 1911 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. 1899 wurde er zum ordentlichen Professor der Physik an die Universität Gießen berufen und weihte dort den Neubau des Physikalischen Instituts ein. Der Physiker entwickelte das Wien`sche Verschiebungsgesetz und das Wien`sche Strahlungsgesetz.

Walther Bothe (1891-1957)

Walther Bothe wurde 1930 zum Ordinarius und Direktor des Physikalischen Instituts in Gießen ernannt. Dort gelang ihm 1930 die Entdeckung des angeregten Atomkerns, wodurch Gießen zu einer Forschungsstätte größter Aktualität wurde.
1954 erhielt Bothe für die Entwicklung der Koinzidenzmethode und der damit verbundenen Entdeckungen den Nobelpreis für Physik.
Für seine herausragenden Leistungen an der Universität Gießen erhielt Bothe 1956 von dieser die Ehrendoktorwürde.