Mit Laserlicht gegen COVID-19

Die Photodynamische Therapie – kurz PDT – ist einfach und wird bereits erfolgreich angewendet. Wissenschaftler der Marburger Universität wollen die PDT deshalb auch auf ihre Wirksamkeit bei COVID-19-Patienten testen. Sie sehen dabei viele Vorteile.

Was HI-Viren in Blutkonserven tötet, könnte auch bei Sars-CoV-2 im menschlichen Körper funktionieren. Sobald die Sicherheitsfreigabe da ist, wollen Wissenschaftler vom Fachbereich Pharmazie  der Marburger Universität deswegen die Photodynamischen Therapie (PDT) als Therapieoption für Patienten mit COVID-19 testen. “Diese Therapieform ist nichts Neues und ohne Nebenwirkungen”, sagt Prof. Udo Bakowsky, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie an der Philipps-Universität, und zeigt sich optimistisch. Die PDT wurde für die Abtötung von HI-Viren in Blutkonserven entwickelt – und ist dafür auch im Einsatz. 2015 wurde die PDT bereits auf seine Wirksamkeit beim Mers-Corona-Virus getestet. 

Das Prinzip der Photodynamischen Therapie ist einfach: Ein ganz dünner Laser, also Licht einer definierten Wellenlänge, wird auf Vitamin B2 gerichtet. Das Vitamin wurde zuvor ins Blut der Patienten injiziert und interagiert mit Viren und Mikroorganismen. Sobald die Lichtquelle auf das Vitamin trifft, zerstört es die Erbinformation der Viren. Übrig bleibt nur die tote Hülle. “Dadurch dass B2 ein körpereigener Stoff ist, gibt es prinzipiell keine Nebenwirkungen”, sagt Bakowskys Mitarbeiter Dr. Matthias Wojcik. Der Laser gelangt bei der PDT über eine Kanüle in den Körper. “Der Patient spürt davon nichts”, sagt Wojcik. Weitere Ansätze gibt es bereits in der Hautkrebstherapie und zur Abwehr multiresistenter Keime, der sogenannten Krankenhauskeime. 

Die Marburger Forscher wollen ihre PDT analog auf Corona-Patienten übertragen. So wollen sie den Laser bei intubierten Patienten direkt in der Lunge platzieren und so die Viren direkt abtöten. Bakowsky schätzt die Dauer der Behandlung auf etwa 30 Minuten täglich, und das über sieben Tage. Auch seine Kollege Prof. Frank Runkel, Institutsmitglied und zugleich Professor an der Technische Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen hofft, dass die Tests bald starten dürfen: “Diese Therapieform ist schnell einsetzbar, kostengünstig, potentiell wirksam und extrem schonend für den Patienten.”

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