Die TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer GmbH fördert mit rund 600.000 Euro innovative Ideen aus den Lebenswissenschaften. Die Initiative richtet sich an Wissenschaftler in einer Orientierungsphase, deren Forschung Potenzial für neue Produkte und kreative Geschäftsideen hat.
Im Auftrag und aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erhält die TransMIT GmbH im Rahmen des Förderprogramms GO-Bio initial Fördermittel in Höhe von rund 600.000 Euro. Der Bewilligungszeitraum des Projektes beträgt vier Jahre und endet im Jahr 2024. Mit der Förderinitiative Go-Bio initial unterstützt das BMBF die Identifizierung und die Weiterentwicklung von neuen Projektideen und Forschungsansätzen aus den Natur- und Lebenswissenschaften mit erkennbarem Innovationspotenzial. Im Fokus stehen dabei insbesondere Ideen und Erfindungen aus den Bereichen Therapeutika, Diagnostika, Forschungswerkzeuge und Plattformtechnologien.
Ziel des geplanten Strukturvorhabens der TransMIT ist es, die Anzahl lebenswissenschaftlicher anwendungsrelevanter Verwertungsprojekte in den von ihr betreuten Hochschulen substanziell und nachhaltig zu steigern. Dazu sollen die sehr frühen, noch unreifen Verwertungsideen der Wissenschaftler*innen in den Hochschulen zunächst systematisch identifiziert und anschließend markt- und bedarfsgerechter ausgerichtet und anschlussfähiger für die Verwertung – etwa durch Ausgründungen, Lizenzierung oder auch später ansetzende Entwicklungsförderprogramme – gemacht werden. Dabei setzt die TransMIT an den vorhandenen Strukturen ihrer drei Gesellschafterhochschulen Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), Technische Hochschule Mittelhessen (THM) und Philipps-Universität Marburg (UMR) an.
Grundsätzlich ist die Fördermaßnahme GO-Bio initial in zwei Phasen aufgeteilt. Aufbauend auf einer zwölfmonatigen Sondierungsphase folgt eine sich über zwei Jahre erstreckende Machbarkeitsphase. In der Sondierungsphase werden erste, noch unausgereifte Ideen oder Erfindungen konzeptionell geprüft und die verschiedenen Verwertungsoptionen erarbeitet. In der vorwiegend experimentellen Machbarkeitsphase werden Entwicklungsarbeiten bis zum „Proof of Concept“ durchgeführt. Auf dieser Grundlage soll ein Reifegrad der Forschungsresultate erreicht werden, der eine Weiterführung in anderen etablierten Förderprogrammen der Validierungs-, Gründungs- und Firmenkooperationsförderung (wie etwa GO-Bio, VIP+, EXIST-Forschungstransfer oder KMU-innovativ) oder eine direkte Auslizenzierung ermöglicht. Übergeordnetes Ziel ist somit der lückenlose Transfer vielversprechender früher Ideen in die Anwendung.
Im Rahmen der Förderinitiative begleitet, berät und unterstützt die TransMIT die beteiligten Wissenschaftler von der Findungsphase über die Antrags- bis zur Förderphase in sämtlichen Projektstadien. Als Resultat dieser intensiven und kontinuierlichen Unterstützung soll sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Anträge, und damit die Quote der Förderungsgenehmigungen und letztendlich der Transfererfolg von den Hochschulen zur Wirtschaft spürbar steigen. Das Leistungsspektrum der TransMIT erstreckt sich darüber hinaus auf die Realisierung verschiedener Veranstaltungen wie etwa Firmenexkursionen, Patentworkshops, einer Seminarreihe zum Thema Entwicklungswege von Arzneimitteln und Medizinprodukten, einer Workshopreihe zur Generierung von Ideen und zum Netzwerkaufbau oder eines Kreativwettbewerbs für „nachhaltige Medizinprodukte“.
„In den von uns betreuten Hochschulen widmen sich viele großartige lebenswissenschaftliche Projekte der Grundlagenforschung. Eine strukturierte Prüfung auf eine mögliche wirtschaftliche Anwendbarkeit erfolgt aber oftmals nur dann, wenn zum Beispiel die Wissenschaftler*innen aus eigenem Antrieb eine Erfindungsmeldung einreichen“, betont Dr. Sandrine Oberwinkler, die bei der TransMIT für das Projektmanagement der Initiative GO-Bio initial verantwortlich ist. „Daher ist es sehr wichtig, zunächst das Bewusstsein für Anwendungsthemen bei den Wissenschaftler*innen zu schärfen. So können im nächsten Schritt die entsprechenden Potenziale identifiziert und die lohnenswerten Projekte schließlich gefördert und weitergeführt werden. Der Zuschlag für die Fördermaßnahme GO-Bio initial bedeutet für uns eine große Hilfe bei der Umsetzung dieses Konzepts.“
Das Förderprogramm richtet sich insbesondere an Wissenschaftler in einer beruflichen Orientierungsphase: Masterstudenten, Doktoranden, Postdoktoranden, die sich eine Karriere als Existenzgründer vorstellen können oder Berufserfahrene, die eine neue Perspektive suchen. Projektskizzen für die Sondierungsphase können einmal jährlich eingereicht werden, es stehen Mittel bis zu 100.000 Euro zur Verfügung. Nach einer erfolgreichen Sondierungsphase kann ein Antrag für die Machbarkeitsphase gestellt werden. Die Machbarkeitsphase hat eine Laufzeit von zwei Jahren und es können Kosten bis zu 500 000 Euro bei Einzelvorhaben bzw. 1 Mio. Euro bei Verbundvorhaben beantragt werden.
GO-Bio initial ist ein Baustein zur Umsetzung der Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung, die eine deutliche Stärkung des Ideen-, Wissens- und Technologietransfers vorsieht. Die Hightech-Strategie 2025 möchte „Wege ebnen, damit aus Spitzenforschung schnell innovative Produkte und Geschäftsideen werden“ und „eine offene Innovations- und Wagniskultur unterstützen, die kreative Ideen gezielt fördert und ungenutzte innovative Potenziale in Deutschland mobilisiert“. Thematisch eingebettet ist GO-Bio initial in das Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung, das im November 2018 vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Das Rahmenprogramm Gesundheitsforschung konstatiert, dass „Handlungsbedarf bei der Übergabe aktueller Forschungsergebnisse in die industrielle Produktentwicklung und bei der Vernetzung der daran beteiligten Akteurinnen und Akteure“ besteht, und möchte daher „den Transfer zwischen akademischer Gesundheitsforschung und der Gesundheitswirtschaft sowie weiteren Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitssystems verbessern“.
Detaillierte Information zum Förderprojekt GO-Bio Initial unter: https://www.go-bio.de/de/go-bio-initial-1702.html
Firmenporträt
TransMIT GmbH
Die TransMIT GmbH erschließt und vermarktet im Schnittfeld von Wissenschaft und Wirtschaft seit 1996 mit rund 160 Angestellten das Innovations-Potenzial zahlreicher Wissenschaftler aus mehreren Forschungseinrichtungen in und außerhalb Hessens. Direkt aus den drei Gesellschafterhochschulen der TransMIT GmbH (Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Hochschule Mittelhessen und Philipps-Universität Marburg) bieten mehr als 160 TransMIT-Zentren unter professioneller wissenschaftlicher Leitung innovative Produkte, Technologien, Dienstleistungen sowie Weiterbildungsveranstaltungen aus nahezu allen Fachrichtungen an. Der Geschäftsbereich Patentverwertung identifiziert und bewertet im Kundenauftrag Produktideen und Forschungsergebnisse und bietet diese international für Lizenzierung oder Kauf an. Das betreute Portfolio umfasst dabei alle Technologiefelder deutscher Hochschulen. Ergänzt wird dieses Angebot durch Leistungen für das komplette Innovationsmanagement von der Idee bis zum marktreifen Produkt im Geschäftsbereich Managed Innovation Services (MIS), insbesondere Fördermittelberatung und Projektmanagement für kleine und mittelständische Unternehmen. Darüber hinaus initiiert und betreut das Geschäftssegment Kooperationsnetzwerke & Neue Märkte Netzwerke zwischen KMU, die sich proaktiv weiterentwickeln wollen. Die TransMIT GmbH hat bei mehreren Rankings im Auftrag verschiedener Bundesministerien jeweils den 1. Platz unter den 21 größeren Technologietransfer-Unternehmen in Deutschland erreicht und ist autorisierter Partner des BMWi-Programms „go-Inno“ sowie der Innovationsberatung des BAFA. Referenzprojekte sind u. a. das Museum „mathematikum“, das Clustermanagement für die Medizinwirtschaft „timm“ und die BMWi-Projekte „SIGNO KMU-Patentaktion“ und „-Erfinderfachauskunft“ sowie „WIPANO Unternehmen“. Aktuell ist die TransMIT GmbH federführender Partner der EU-Initiative KETBIO (Key Enabling Technologies in Biotechnology) und gehört zum Projektkonsortium des europäischen Programms zur Förderung der Biotechnologie als einer von sechs bedeutenden Schlüsseltechnologien (KETs) des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizont 2020 (https://www.ketbio.eu/).