Veterinärmedizin hilft in Corona-Krise

Das Bundesministerium für Landwirtschaft hat alle Angestellten im veterinärmedizinischen Bereich als systemrelevant in der Corona-Krise deklariert. Gießener Veterinärmedizinern reicht das nicht – sie arbeiten an vielfältiger Unterstützung für den Humansektor.

Auch die Veterinärmedizin kann einen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Krise beitragen.

Biologisch betrachtet ist der Mensch auch nur ein Tier. Warum sollten sich also Kapazitäten aus der Veterinärmedizin nicht auch für den Menschen nutzen lassen? Forscher des Fachbereiches Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität in Gießen sind bereits an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 beteiligt. Darüber hinaus werden nun am Institut für Virologie Laborkapazitäten geschaffen, um Tests auf SARS-CoV-2 zu ermöglichen. „Es wird zum einen die Möglichkeit geschaffen, das Virus mit den aktuell verwendeten Testkits nachzuweisen. Zum anderen sollen auch neue Testmethoden etabliert werden”, sagt Prof. Dr. Martin Kramer, Dekan des Fachbereiches. Außerdem prüfe man, ob andere Labore in der Veterinärmedizin ebenfalls Testungen übernehmen könnten.

Intensivmedizinische Geräte für die Krankenversorgung

Der Fachbereich Veterinärmedizin in Gießen eruiert derzeit in seinen Einrichtungen, welche Anzahl an Beatmungsgeräte und Anästhesiegeräte mit Beatmungsmöglichkeiten vorhanden sind. Weil die Beatmungsgeräte im Veterinärbereich ohnehin ursprünglich aus der Humanmedizin stammen, ist eine solche Nutzung einfach möglich. Und Prof. Dr. Sabine Tacke, Professorin an der Klinik für Kleintiere der JLU sucht deshalb auch deutschlandweit nach solchen Geräten. Dabei sind auch private Tierkliniken und -praxen einbezogen. Aktuell werden alle Daten zusammengeführt und anschließend an die offiziellen Einrichtungen, wie Gesundheitsämtern, Landes- und Bundesministerien, weitergegeben.

Fachkräfte für Pflege und medizinische Versorgung

Außerdem ruft der Fachbereich alle pflegerisch oder humanmedizinisch ausgebildeten Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu auf, sich im Dekanat zu melden. „Dazu zählen beispielsweise Leute, die einen Pflegeberuf erlernt haben, die als Rettungssanitäterinnen und -sanitäter ausgebildet oder beim Technischen Hilfswerk tätig sind oder waren”, erklärt Kramer. Diese könnten in der Krankenpflege oder -versorgung bei Engpässen in der Corona-Pandemie eingesetzt werden. 

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