E-Health: „Patienten zeitgemäß mit hochwertiger Medizin versorgen“

Die Digitalisierung verändert das Gesundheitswesen: E-Health verbindet neuste IT-Technologien und Medizin. Das Ziel ist eine patientengerechte und zeitgemäße, moderne Versorgung. Armin Häuser, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für Telemedizin und E-Health und Projektmitarbeiterin Susanne Tran, erklären im Interview warum Digitalisierung in der Patientenversorgung immer wichtiger wird und wie dies zur Entlastung des medizinischen Personals beitragen kann.

E-health
Die Digitalisierung in der Patientenversorgung ist auf dem Vormarsch. (Credit: Thomas Andreas / shutterstock.com)

Was bedeutet digitale Transformation im Bereich Gesundheit und warum ist Digitalisierung so wichtig?

Armin Häuser: Die digitale Transformation bedeutet für mich Fortschritt in der Patientenversorgung und Entlastung für medizinisches Personal. Konkret stehen nach wie vor der Patient und die Qualität der Behandlung im Vordergrund. Gleichzeitig werden immer mehr Menschen immer älter, was das Gesundheitssystem gerade in Zeiten des Fachkräftemangels an seine Grenzen bringt. Telemedizin und E-Health sind hierfür nicht die alleinige Lösung, aber ein guter und wichtiger Ansatz.

Armin Häuser, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für Telemedizin und E-Health in Giessen
Armin Häuser
Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für Telemedizin & E-Health Hessen

Das Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health ist eine Einrichtung des Landes Hessen und will den Einsatz digitaler Techniken im Gesundheitswesen fördern. Was genau sind die Ziele des Zentrums?

Armin Häuser: Das Kompetenzzentrum hat zum Ziel, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzubringen, insbesondere die sektorenübergreifende elektronische Kommunikation zu verbessern, neue und bedarfsgerechte Versorgungsformen zu implementieren und bedarfsgerechte Versorgungsketten mithilfe von telemedizinischen und E-Health-Lösungen zu etablieren.

Weiterhin soll die Wirksamkeit und Funktionalität von Informations- und Kommunikationstechnologien gefördert werden und der Auf- und Ausbau von nationalen und internationalen Kooperationen unterstützt werden. Die Ausarbeitung von Konzepten und Leitlinien sowie die Hilfestellung bei Problemlösungen erfolgen dabei ohne Werbung für bestimmte oder die Entwicklung eigener Softwareprodukte.

Das Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health des Landes Hessen berät und unterstützt die Landesregierung bei…

  • der Digitalisierung des Gesundheitswesens und somit der Verbesserung der sektorenübergreifenden elektronischen Kommunikation im Gesundheitswesen,
  • der Implementierung von neuen, bedarfsgerechten Versorgungsformen und der Ausgestaltung von bedarfsgerechten Versorgungsketten mithilfe von telemedizinischen und E-Health-Lösungen,
  • Fragen zur Funktionalität und Wirksamkeit von Informations- und Kommunikationstechnologien,
  • Aspekten und Faktoren für die Entwicklung, den Betrieb, die Nutzung und die Integration von digitalen Systemen und Anwendungen,
  • dem Auf- und Ausbau von nationalen und internationalen Kooperationen,
  • gesetzlichen und normativen Anforderungen an Medizinprodukte (MPG, FDA) sowie
  • der Bewertung von Projektanträgen und Projekten (fachliche Analysen, Beratung, Stellungnahme).

Warum hat man Mittelhessen als Standort gewählt?

Susanne Tran: Die Region Mittelhessen bietet sich deshalb an, weil das Kompetenzzentrum eine Hochschulkooperative ist und beide Hochschulen, die Technische Hochschule Mittelhessen und die Justus-Liebig-Universität, hier ihren Sitz haben und ihre besonderen Kompetenzen einbringen. Zum anderen gibt es gerade in Mittelhessen besonders viele Akteure des Gesundheitswesens, die wir zur Zielgruppe haben. Wir wollen als Ansprechpartner vor Ort und mit den Ärzten, medizinischen Versorgungszentren und Krankenhäusern im Dialog sein.

Susanne Tran, M.Sc. Projektmitarbeiterin
Susanne Tran
Projektmitarbeiterin, Master of Science

Mit welchen Partnern arbeiten Sie zusammen?

Susanne Tran: Unsere Zielgruppen sind: Ärzte und Ärztenetze, Krankenhäuser, Krankenkassen, Apotheken und Sanitätshäuser, Reha-Zentren, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste. Wie erwähnt ist das Kompetenzzentrum eine hochschulübergreifende Einrichtung, der Technischen Hochschule Mittelhessen und der Justus-Liebig-Universität, die vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert wird.

Wie kommt eine Partnerschaft zustande und wie verläuft die Kollaboration?

Susanne Tran: Eine Beratung im Kompetenzzentrum beginnt meist mit der Kontaktaufnahme per E-Mail oder über das Anfrageformular auf unserer Website. Es ist aber auch möglich über das Telefon oder auf Messen und Veranstaltungen persönlich mit uns Kontakt aufzunehmen. Darauf folgen persönliche Treffen, in denen, je nach Wunsch der Anfragenden, deren Räumlichkeiten besucht und Praxisabläufe angesehen werden können. Die Beratung ist aber auch in unseren Räumlichkeiten in Gießen möglich. Bei einem persönlichen Kennenlernen werden die Beratungsschwerpunkte erläutert und die Beratungswünsche und -ziele aufgenommen. Auf dieser Grundlage erarbeiten wir ein Beratungskonzept. Im Anschluss an die erfolgte Beratung und Hilfestellung werden die Beratungsziele überprüft und die Beratung abgeschlossen. Mit einigem zeitlichen Abstand fragen wir weiteren Beratungsbedarf ab.

Wo sehen Sie das Kompetenzzentrum in 5 Jahren?

Armin Häuser: Aktuell ist unsere Förderungsdauer auf das Ende des Jahres 2019 begrenzt. Das Kompetenzzentrum hat sich in der kurzen Zeit seines Bestehens bereits sehr gut etabliert, viele Beratungen durchgeführt und Kontakte geknüpft, sodass wir auf die Fortsetzung und den Ausbau der Förderung hoffen. Es liegen schon jetzt vielversprechende Ideen bereit, wie das Kompetenzzentrum bei der großen Aufgabe der Digitalisierung im Gesundheitswesen weiterhin erfolgreich genutzt werden kann.

 

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