Auszeichnung herausragender Medizinforschung und ehrenamtliche Verdienste: Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreise und Ehrenplakette verliehen

Herausragende Forschungen ausgezeichnet: Verleihung des Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreises und der Ehrenplakette

Gießen, 5. November 2024 — Die Zukunft der Hochschulmedizin hängt entscheidend von talentierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern ab. Dies unterstrich Dr. Lars Witteck, Präsident der Von Behring-Röntgen-Stiftung, bei der feierlichen Verleihung des diesjährigen Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreises. „Hochschulmedizin lebt von mutigen Innovationen, und die Nachwuchsförderung ist unser Weg, diesen Fortschritt sicherzustellen“, so Witteck. Die Stiftung möchte mit den Nachwuchspreisen junge Forschende ermutigen, ihre wegweisenden Projekte fortzusetzen, die weit über die Region Mittelhessen hinausstrahlen.

Forschung zu Glutenunverträglichkeit und neuen Therapieansätzen
Dr. Sebastian Stricker  (32) wurde für seine herausragende Arbeit zur Rolle des Enzyms Transglutaminase im menschlichen Darm ausgezeichnet. Seine Forschung zielt darauf ab, neue Behandlungsmöglichkeiten für Zöliakie zu entwickeln und so die Lebensqualität Betroffener weltweit zu verbessern. Der Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen promovierte mit „summa cum laude“ und veröffentlichte bahnbrechende Arbeiten zum Einfluss von Transglutaminasen auf den Transport des Weizenproteins Gliadin, das bei Menschen mit Glutenunverträglichkeit Entzündungen verursacht. Stricker untersucht außerdem spezielle Hemmstoffe, die das Enzym blockieren und somit als vielversprechende Therapieansätze dienen könnten.

Kampf gegen das Ebola-Virus: Neue Wege in der Virologie
Die 34-jährige Virologin Dr. Anke Werner von der Philipps-Universität Marburg erhielt den Nachwuchspreis für ihre Forschung zur Bekämpfung des Ebola-Virus. Ihre Arbeiten fokussieren sich auf das Matrixprotein VP40, das bei der Virusbildung eine zentrale Rolle spielt. Die Ergebnisse ihrer Forschung könnten zur Entwicklung wirksamer Medikamente gegen das Virus beitragen und damit die Überlebenschancen von Infizierten erhöhen. Damit leistet Dr. Werner einen bedeutenden Beitrag zur globalen Gesundheitsforschung.

Quelle: Michael Jamoluk auf Pixabay
Quelle: Michael Jamoluk auf Pixabay

Transdiagnostische Ansätze in der Psychiatrie und Psychotherapie
Die Psychiaterin Dr. Frederike Stein (31) aus Marburg stellte in ihrer Forschung heraus, dass verschiedene psychische Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie und bipolare Störungen häufig ähnliche Mechanismen im Gehirn aufweisen. Diese Erkenntnis könnte eine einheitliche Behandlungsstrategie für verschiedene Störungsbilder ermöglichen. In ihren MRT-Studien entdeckte sie spezifische Gehirnveränderungen im Hippocampus, die unter anderem für Gedächtnis und Emotionen zuständig sind. Diese Forschung trägt zur Entwicklung gezielterer Diagnose- und Behandlungsansätze bei.

Von Behring-Röntgen-Ehrenplakette für Prof. Dr. Helmut Acker
In Anerkennung seines langjährigen Engagements als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats wurde Prof. Dr. Helmut Acker die Von Behring-Röntgen-Ehrenplakette verliehen. Staatsminister Timon Gremmels überreichte die Auszeichnung und hob Ackers unverzichtbare Beiträge zur Entwicklung der Stiftung hervor, die er seit 2007 unterstützt. Prof. Acker ist der fünfte Träger der Ehrenplakette, die 2021 eingeführt wurde.

„Die Von Behring-Röntgen-Stiftung ist ein Leuchtturm unter den hessischen Stiftungen“, erklärte Wissenschaftsminister Gremmels. „Die heute gewürdigten Arbeiten zeugen von Mut, Kreativität und Engagement – allesamt Qualitäten, die notwendig sind, um die Herausforderungen der Medizin zu bewältigen und das Leben vieler Menschen zu verbessern. Prof. Ackers Verdienste um die Stiftung und die Hochschulmedizin verdienen höchsten Respekt.“

Über die Von Behring-Röntgen-Stiftung
Die Stiftung wurde 2006 zur Förderung der Hochschulmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg gegründet. Sie entstand infolge der Fusion und Privatisierung der beiden Universitätskliniken und setzt sich seitdem für die Spitzenforschung in der Region ein. Unter der Leitung von Dr. Lars Witteck und unterstützt von Prof. Dr. Gabriele Krombach und Prof. Dr. Roland Lill fördert die Stiftung kontinuierlich innovative Projekte an beiden Universitäten.

Die Von Behring-Röntgen-Stiftung bleibt damit ein Eckpfeiler für die Förderung exzellenter Forschung und Nachwuchsarbeit in der Hochschulmedizin.