Förderzuschlag für Neugeborenen-Intensivmedizin

Ob zu früh geboren, frisch operiert oder krank: Manche Neugeborene beginnen ihr Leben auf der Intensivstation und müssen beatmet werden. Das Verbundprojekt MICRO-JET-N entwickelt ein neues Beatmungsgerät, das in Zukunft die intensivmedizinische Betreuung von Kindern verbessern soll.

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Im Rahmen der Fördermaßnahme „Kleine Patienten, großer Bedarf: Medizintechnische Lösungen für eine kindgerechte Gesundheitsversorgung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erhält ein mittelhessisches Konsortium aus Wirtschaft, Klinik und Wissenschaft den Förderzuschlag für die Erforschung und Entwicklung einer innovativen Beatmungstechnologie für Neugeborene.

Beteiligt an dem Verbundprojekt MICRO-JET-N sind das Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin und das Klinikum für Veterinärmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie der Fachbereich Gesundheit an der Technischen Hochschule Mittelhessen. Als Industriepartner engagieren sich die Medizintechnikunternehmen Acutronic Medical Systems Deutschland GmbH und die Thora Tech GmbH aus Gießen, die das innovative Beatmungsgerät entwickeln und validieren und aus der praxis- und forschungsnahen „Medizinregion Mittelhessen“ heraus weltweit vermarkten werden.

Ziel des Verbundprojekts MICOR-JET-N ist die Entwicklung eines Beatmungsgerätes für Neugeborene mit der Fähigkeit der hochfrequenten JET Puls-Applikation in Kombination mit kontinuierlichem Distensionsdruck (PEEP). Die hierfür erforderliche Entwicklung und Validierung eines auf die Physiologie und Pathologie von Neugeborenen maßgeschneiderten Beatmungsverfahrens und die präklinische Machbarkeitsprüfung erfolgen im Verbund in einem weltweit einzigartigen präklinischen intensiv-medizinischen Setting.

Perspektivisch bietet die JET-Ventilation in Kombination mit PEEP als Beatmungsform in der Neonatologie, aber auch in der Therapie des akuten Lungenversagens in der pädiatrischen Intensivmedizin einen Innovationshub. Bei entsprechenden Wirkungsnachweisen ergeben sich Einsatzbereiche in vielen respiratorischen Erkrankungsentitäten des Neugeborenen sowie für die Beatmung von extrem kleinen Frühgeborenen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hält diesen Therapieansatz für förderungswürdig und unterstützt die Investition in die innovative Medizintechnologie mit insgesamt 1,3 Mio. € über 3 Jahre (Förderkennzeichen: 13GW0438A).

Für Dr. Andreas Weißflog, Geschäftsführer der Thora Tech GmbH und Verbundkoordinator in dem industriegeführten MICRO-JET-N Projekt, spielt dabei neben der Qualität des wissenschaftlich-technischen Konzepts auch das Renommee der Forschungs- und Entwicklungspartner eine wichtige Rolle.
„Die Forschung an neuen Beatmungstechnologien für Neugeborene ist ein hochsensibles und emotionales Thema. Wir freuen uns sehr über die substanzielle Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das damit verbundene Vertrauen in das Leistungspotenzial und die Zuverlässigkeit der Verbundpartner für ein derart empfindsames Forschungsthema. Die Förderung ermöglicht dem Konsortium aus Mittelhessen das weitere Vorantreiben eines hochaktuellen und außergewöhnlich zukunftsweisenden Projektes“, betont Weißflog.

Projektpartner

– Justus-Liebig-Universität Gießen – Fachbereich Medizin – Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Abteilung Allgemeine Pädiatrie & Neonatologie. Prof. Dr. med. Harald Ehrhardt.

– Justus-Liebig-Universität Gießen – Fachbereich Veterinärmedizin – Klinik für Kleintiere – Chirurgie. – Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer, Prof. Dr. Sabine Tacke.

– Technische Hochschule Mittelhessen, Gießen – Fachbereich Gesundheit. Prof. Dr. med. Henning Schneider.

– Acutronic Medical Systems Deutschland GmbH, Gießen. Dipl.-Ing. Fatih Yüksel (GF).

– Thora Tech GmbH, Gießen (Konsortialführer). Dr. Andreas Weißflog (GF).

Firmenporträt:

Thora Tech GmbH

Die Thora Tech GmbH widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Herstellung innovativer Technologien und Verfahren für die respiratorische- und kardiovaskuläre Diagnose und Therapie, im eHealth Sektor und der Telemedizin. Unter dem Slogan „Physiology meets Engineering“ hat die Thora Tech am Anwenderzentrum für Medizintechnik der TH- Mittelhessen in Gießen ein umfangreiches Dienstleistungsangebot für die zulassungskonforme Herstellung und Entwicklung von Medizinprodukten etabliert. In enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern und klinischen Anwendern wurden und werden zahlreiche bedarfsorientierte Produkt- und Prozessinnovationen in der Medizintechnik realisiert. Das QM-System der Thora Tech GmbH ist nach DIN EN ISO 13485:2016 für Entwicklung, Herstellung und Service von Medizinprodukten zertifiziert.

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