Daniel Soric von Deep LS berichtet uns, wo das Startup aktuell steht und welche Entwicklungen sie seit ihrer Gründung durchgemacht haben. Das Startup aus Limburg hilft forschenden Pharmaunternehmen, ihren Drug Discovery Prozess signifikant zu beschleunigen und arbeitet dafür mit einer KI. Wie es zu der Idee gekommen ist, hat er uns erzählt.
Wo steht ihr momentan? Was beschäftigt euch?
Aktuell verfolgen wir drei Schwerpunkte. Zunächst setzen wir Pilotprojekte mit unseren Partnern um. Neben ersten Umsätzen erhalten wir darüber wertvolle Referenzen, die uns Türen für Folgeprojekte und neue Kundenbeziehungen öffnen werden. Der zweite Punkt ist unsere Finanzierungsrunde, an der wir gerade arbeiten. Und zu guter Letzt gibt es auch an unserem Produkt noch Dinge zu tun, an denen wir arbeiten, um es ständig zu verbessern.
Um das zu erreichen, haben unser Team gerade um weitere zwei Mitglieder erweitert. Wir freuen uns riesig, die beiden Kollegen jetzt an Bord zu haben.
Wie ist die Idee für euer Startup entstanden und wie hat es sich seit der Gründung entwickelt?
Schon während meines Studiums habe ich mir Geld mit einem Internet-Startup hinzuverdient. Danach habe ich zunächst in der Unternehmensberatung und dann in größeren HighTech Unternehmen gearbeitet. In den letzten Jahren habe ich für das Life Science Unternehmen Sartorius gearbeitet und aus diesem Kontext heraus ist auch die Geschäftsidee entstanden. Meinen Mitgründer Felix Kamieth kenne ich schon seit vielen Jahren, er wurde nach der Uni zunächst Wissenschaftler hatte eine Karriere als Data Scientist gemacht und dazu auch an der FOM Universität gelehrt.
In der Pharmaforschung fristeten KI basierte Methoden lange ein Nischendasein. Mit unserem Produkt „GeneSys“ wollten wir das ändern. Neueste Innovationen in diesem Bereich, z.B. „Alphafold“ von Google haben gezeigt, dass wir einen ganz guten Riecher dafür hatten. Mit „GeneSys“ nutzen wir neueste generative KI (bspw. das sog. „Latent Diffusion“), um neue Moleküle zu designen. Im letzten Jahr – direkt nach unserer Gründung – haben wir viel gelernt. Wir haben Anlauf genommen und schafften es uns erfolgreich zu einigen Akzeleratoren zu bewerben (z.B. ELSA von Life Science Factory, Helmholtz und Fraunhofer), deren Programme wir in der zweiten Jahreshälfte absolviert hatten. Damit haben wir ein wertvolles Handwerkszeug erlernt, aber auch unser Netzwerk erweitert. Das hat sich für uns dieses Jahr insoweit ausgezahlt, dass wir im ersten Halbjahr 2023 erste Erfolge feiern konnten: bspw. die Aufnahme in den Business Inkubator der Europäischen Raumfahrtagentur ESA und das Startup-Stipendium push! des Landes Hessen. Auch beim Boehringer Ingelheim Innovationspreis haben wir es bis ins Finale geschafft. Im Sommer folgten dann Vereinbarungen mit Kunden und Partnern über konkrete Projekte.
Welche Rolle hat das Regionalmanagement Mittelhessen in eurer Entwicklung gespielt?
Mittelhessen ist für uns Heimat. Hier sind Felix und ich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Und wir haben uns bewußt für Limburg als Gründungsstandort entschieden. Mit dem Regionalmanagement Mittelhessen standen wir frühzeitig direkt nach unserer Gründung im Austausch. Die Kollegen standen uns mit Tipps und mit der Vermittlung von Kontakten immer zur Seite.
Welche konkreten Unterstützungsleistungen oder Ressourcen benötigt ihr momentan, oder habt ihr benötigt. Was wünscht ihr euch?
Wie alle Startups haben wir zwei Herausforderungen: Finanzierung und Kunden. Wir erhoffen uns weitere Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln und eine erfolgreiche erste Investorenrunde. Darüber hinaus möchten wir unser Netzwerk mit potenziellen Kunden und Partnern im Bereich Computational Chemistry erweitern und weitere Projekte Akquirieren.
Wie blickt ihr in die Zukunft?
Im Großen und Ganzen ganz positiv. Wir sind auf dem guten Weg unser Produkt mit seinen Alleinstellungsmerkmalen erfolgreich am Markt zu positionieren. Die Idee kam zur rechten Zeit und das Thema generative KI ist in aller Munde. Wir haben einen gut gefüllten Backlog mit vielen weiteren spannenden innovativen Ideen. Gleichzeitig werden im jetzigen Zinsumfeld Finanzierungsrunden schwieriger abzuschließen.